In den letzten Jahren haben wir eine Zunahme von Familien beobachtet, die sich vom traditionellen Familienbild Vater-Mutter-Kind lösen. Single-Frauen und lesbische Paare sind einige Beispiele für diese neuen Familienmodelle.
Lesbische Paare können mithilfe klassischer Reproduktionsbehandungen ein Kind bekommen: Intrauterine Inseminationsbehandlungen (IUI) und in-vitro-Fertilisation (IVF). In beiden Fällen muss auf eine Samenspende zurückgegriffen werden.
Darüberhinaus gibt es eine Methode, die nur für gleichgeschlechtliche Paare verfügbar ist: die ROPA-Methode. Diese Englische Abkürzung steht für „Reception of Oocytes from Partner“ und bedeutet übersetzt soviel wie „Erhalt der Eizellen der Partnerin“.
Vereinfacht ausgedrückt werden einfach die Eizellen einer Partnerin entnommen und die andere Partnerin übertragen die somit die Schwangerschaft austrägt.
Im Anschluss finden Sie ein Inhaltsverzeichnis mit allen Punkten, die wir in diesem Artikel behandeln.
Die Anzahl an Kinderwunschbehandlungen nimmt in Deutschland stetig zu; darunter greifen immer mehr lesbische Paare zu assistierten Reproduktionsmethoden um Eltern zu werden.
Jedoch sollte beachtet werden, dass aufgrund der unklaren Gesetzeslage in Deutschland viele Kinderwunschzentren keine Behandlungen an lesbischen Paaren durchführen. Deshalb wenden sich zahlreiche lesbische Pärchen mit Kinderwunsch an ausländische Kinderwunschzentren. In Spanien beispielsweise erlaubt das Gesetz zur assistierten Reproduktion die Behandlung von homosexuellen Frauen mit Kinderwunsch.
Da der männliche Part fehlt, müssen diese Patientinnen auf einen Samenspender zurückgreifen, der die männliche Keimzelle (das Spermium) zur Verfügung stellt. Die Samenspende kann im Rahmen einer IVF oder IUI genutzt werden.
Die Samenspende ist in Deutschland ist mittlerweile nicht mehr anonym. Das Kind hat später ab dem 16. Lebensjahr das Recht darauf, die Daten seines biologischen Erzeugers einzusehen.
Im folgenden Abschnitt zählen wir alle möglichen Kinderwunschbehandlungen für Frauen in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung auf: die donogene Insemination, die In-vitro-Fertilisation (IVF) und die ROPA-Methode.
Eine der Frauen unterzieht sich der heterologen Insemination, auch donologe Insemination genannt, bei der der Samen eines Spenders verwendet wird. Der Samenspender wird auf Grundlage seiner körperlichen Eigenschaften von der Klinik ausgewählt.
Die Insemination erfordert zunächst eine sanfte Stimulationsbehandlung, damit 1 oder 2 Eizellen heranreifen können, die während des Eisprungs in die Eileiter ausgestoßen werden. Während der Stimulationsbehandlung muss die Patientin zu regelmäßigen Kontrolluntersuchungen erscheinen, damit das Wachstum der Follikel beobachtet werden kann.
Sobald die sich die Follikel entwickelt haben, wird der Eisprung eingeleitet und der Spezialist führt die zuvor aufbereitete Samenprobe in die Gebärmutter der Frau ein, so dass eine Befruchtung stattfinden kann.
Die donogene Insemination ist eine einfache Behandlung die keine Anästhesie erfordert, weshalb sie direkt in der Praxis durchgeführt werden kann. Außerdem kann die Patientin im Anschluss nach Hause und ihren Alltag bis zum Schwangerschaftstest nachgehen.
Für weitere Einzelheiten zur donogenen Insemination besuchen Sie folgenden Artikel: Ablauf einer Insemination mit Samenspende.
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Manchmal kann es vorkommen, dass die Frau, die die Schwangerschaft austragen möchte, an Fruchtbarkeitsprobleme leidet und die Insemination somit nicht funktioniert. Die zweite Möglichkeit, die sich in solcher Situation bietet, ist die IVF.
Hier wird die zu behandelnde Frau einer Follikelstimulation unterzogen, damit mehrere Follikel gleichzeitig heranreifen. Diese werden durch eine Follikelpunktion gewonnen und im Labor mit dem Samen des Spenders befruchtet. Der oder die gewonnenen Embryonen werden je nach Qualitätsmerkmale in die Gebärmutter der Frau übertragen.
Mehr zum Thema IVF mit Samenspende lesen Sie hier: Wie funktioniert eine IVF mit Samenspende?
Obwohl sich nur eine der beiden Frauen in Behandlung befindet, unterschreiben sowohl bei der IUI als auch bei der IVF beide eine Einwilligung, damit beide zu rechtlichen Müttern des Babys werden. Außerdem schließen sie somit mögliche Unterhaltsanforderungen gegenüber der Klinik oder dem Spender aus.
Die ROPA-Methode ist ein IVF-Verfahren, das ausschließlich lesbischen Paaren mit Kinderwunsch angeboten wird. Mit dieser Methode können beide an der Schwangerschaft teilhaben; eine Partnerin stellt ihre Eizellen zur Verfügung und die andere trägt das Kind aus.
Es gibt genauer gesagt zwei Behandlungsabschnitte und in jeder nimmt eine der beiden daran teil:
Beide Frauen erhalten Hormonpräparate: die erste bekommt Medikamente zur Stimulationsbehandlng und die zweite bekommt Medikamente zur Vorbereitung der Gebärmutterschleimhaut.
Die Wahl, welche Frau ihre Eizellen spendet und welche schwanger wird, hängt von der eigenen Entscheidung des Paares und der ärztlichen Empfehlung ab.
Laut Dr. Oscar Oviedo stellt die jüngere Frau ihre Eizellen zur Verfügung, da sie in der Regel über eine bessere Eizellreserve- und qualität verfügt.
In Deutschland ist eine Behandlung mit Samenspende für lesbische Frauen nicht ausdrücklich verboten.
Jedoch halten sich viele Kinderwunschkliniken an die Richtlinien zur assistierten Reproduktion der Bundesärztekammer. Diese rät demnach den Kinderwunschzentren davon ab, lesbische Frauen bei Kinderwunsch zu behandeln.
Das liegt daran, dass im Streitfall der Samenspender oder sogar der behandelnde Arzt zu Unterhaltszahlungen verpflichtet werden könnten. Laut Gesetz gilt nämlich derjenige als biologische Vater, der eine Schwangerschaft erzeugt hat, was auch beim Vorgang der Inseminationsbehandlung der Fall wäre.
In Bezug auf die ROPA-Methode müssen lesbische Pärchen ins Ausland reisen, da es sich um eine Form der Eizellspende handelt, die laut Embryonenschutzgesetz in Deutschland verboten ist.
Die ROPA-Methode ist ein IVF-ICSI-Verfahren für Paare von verheirateten Frauen (Ehe Voraussetzung!) mit einem reproduktiven Wunsch, der es beiden ermöglicht, am Schwangerschaftsprozess teilzunehmen, wobei die eine die Eier spendet und die andere die Schwangerschaft des Babys übernimmt.
Konkret gibt es zwei Teile der Behandlung und an jedem von ihnen nimmt eine Frau teil:
Beide Frauen erhalten hormonelle Medikamente: die erstgenannte zur Stimulation der Eierstöcke und die zukünftige Schwangere zur Vorbereitung auf die Gebärmutterschleimhaut.
Frauenpaare sollten Techniken der assistierten Reproduktion mit Spendersamen anwenden, um schwanger zu werden. Sobald der Samenspender ausgewählt ist, kann eine Schwangerschaft durch In-vitro-Fertilisation (IVF), Intrauterine Insemination (IUI) oder durch die ROPA-Methode erreicht werden.
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Nein, jeder muss Sperma von einem anderen Spender verwenden. Die Samenspende ist anonym und wird vom Kinderwunschzentrum selbst aufgrund der immunologischen und physikalischen Eigenschaften der Patientin vergeben, so dass nicht für beide Frauen derselbe Spender verwendet werden kann.
Das hängt sowohl von der Behandlung als auch vom Kinderwunschzentrum ab. Die künstliche Befruchtung kostet je nach Klinik zwischen 900 und 1.700€, eine IVF mit Spendersamen zwischen 3.200 und 5.000€. Es sollte jedoch beachtet werden, dass nicht jede Klinik lesbische Pärchen mit Spendersamen behandelt.
Die ROPA-Methode hingegen wird in Deutschland generell nicht durchgeführt, da es sich um eine Form der Eizellenspende handelt, die nach Embryonenschutzgesetz verboten ist. Frauen, die sich für diese Behandlung interessieren, müssen ins daher Ausland reisen, die Kosten belaufen sich in Spanien zum Beispiel auf zwischen 3.500 und 6000€.
Wenn Sie wissen möchten, welche Ausgaben ungefähr auf Sie zukommen könnten, empfehlen wir unser Formular auszufüllen: Kinderwunschbericht.
Sie können sich auch über die Preise aller Techniken der assistierten Reproduktion informieren, die wir in diesem Artikel diskutiert haben: Was kostet eine Behandlung in der assistierten Reproduktion?
Wenn Sie mehr zur ROPA-Methode wissen möchten, lesen Sie hier weiter: Was ist die ROPA-Methode und welche Anforderungen muss ich erfüllen?
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